Die Akteure des Projektes

Stiftung Bethel

In Nordrhein-Westfalen werden die Wohn- und Unterstützungsangebote der Stiftung Bethel in der Eingliederungshilfe durch den Stiftungsbereich Bethel.regional entwickelt und bereitgestellt. Im Jahr 1990 wurden ca. 3.150 Menschen mit Behinderungen an nur drei Standorten in Westfalen ausschließlich im Rahmen stationärer Angebote unterstützt. Seit Anfang der 1990er Jahre baut Bethel dezentrale, flexible und gemeinwesenorientierte Unterstützungsangebote in Westfalen auf, damit Menschen mit Behinderungen die benötigte Unterstützungsleistung in ihrem Lebensumfeld erhalten können. Bis 2016 konnten an den ehemaligen Kernstandorten ca. 1.500 stationäre „Plätze“ abgebaut werden. Gleichzeitig wurden in verschiedenen Städten in Nordrhein-Westfalen neue stationäre Wohn- und Unterstützungsangebote in einer Größenordnung von ca. 1.100 „Plätzen“ geschaffen. In diesem Zusammenhang wurden sowohl „klassische Wohnheime“ als auch verschiedene kleinere und inklusive Wohnprojekte realisiert.

Wichtige Elemente beim Aufbau dezentraler und inklusiver Unterstützungsensembles waren sowohl der Aufbau ambulanter Unterstützungsstrukturen als auch die Entwicklung des Intensiv Ambulant Unterstützten Wohnens (IAUW). Das IAUW ist ein ambulantes Angebot für volljährige Menschen mit Behinderung im Sinne des § 53 SGB XII, deren Hilfebedarf üblicherweise in einem stationären Setting abgebildet wird.

Damit auch Menschen mit einem hohen Unterstützungsbedarf von dieser Entwicklung profitieren können, gilt es sowohl die Wohn- als auch die Unterstützungskonzepte weiter zu entwickeln. Auch die Anforderungen aus dem BTHG erfordern eine Weiterentwicklung.

Die im Rahmen der Schaffung von unterschiedlichsten Wohn- und Unterstützungsangeboten gemachten Erfahrungen und Kompetenzen will Bethel.regional als Antragsteller und Projektleitung, in Kooperation mit der Lebenshilfe NRW, einsetzten, um Wohn- und Unterstützungsangebote in Westfalen weiter zu entwickeln mit dem Ziel Wahl- und Teilhabemöglichkeiten von Menschen mit Behinderungen zu erweitern.

 

Lebenshilfe NRW

Die Lebenshilfe NRW ist seit 1964 der Landesverband für die heute 76 eigenständigen Orts- und Kreisvereinigungen der Lebenshilfe in Nordrhein-Westfalen. Das Ziel der Lebenshilfe ist die größtmögliche Teilhabe von Menschen mit geistiger Behinderung und Schwerstmehrfachbehinderung.

Die Lebenshilfe NRW setzt sich dafür ein, dass jeder Mensch mit geistiger Behinderung so selbst- ständig wie möglich leben kann, und dass ihm so viel Schutz und Hilfe zuteilwird, wie er individuell benötigt.

Die Lebenshilfe sichert Menschen mit geistiger Behinderung und ihren Angehörigen lebenslang eine umfassende Lebensqualität, die von Selbstbestimmung, Partizipation und Teilhabe am Leben in der Gesellschaft geprägt ist.

Dazu hat die Lebenshilfe in Nordrhein-Westfalen in den letzten Jahren zahlreiche Angebote geschaffen, die sich von der Frühforderung über Wohn- und Arbeits- bis hin zu Freizeitangebote erstecken. Die Lebenshilfe NRW ist Leistungsanbieter verschiedenster Wohn- und Betreuungsangebote und sie ist Netzwerker und Interessenvertretung für die Menschen mit Behinderung vor Ort in den jeweiligen Sozialräumen, Kommunen und als Landesverband auf Landes- und Bundesebene.

In den vergangenen Jahren konnten in den unterschiedlichsten Regionen in NRW immer wieder neue, alternative ambulante Wohnangebote für Menschen mit geistiger Behinderung und

Schwerstmehrfachbehinderung aufgebaut und geschaffen werden. Diese neueren Wohnprojekte kennzeichnet, dass sie von Beginn an inklusiv strukturiert, in kleinerer Größe als die bisherigen 24er Einheiten und mit hoher Beteiligung der Nutzer/innen und Selbstvertreter/innen umgesetzt werden. Ebenso werden diese Projekte bereits in der Planungs- und Umsetzungsphase von einer Sozialraum- und Gemeinwesenarbeit begleitet.

Die so entstandenen und abrufbaren Erfahrungen mit den ergänzenden und alternativen Wohnmöglichkeiten gegenüber dem stationären Wohnen, werden mit in das beauftragte Projekt „WOHNEN | selbstbestimmt!“ einfließen.

 

Institut Gesundheitsökonomie Köln

Das Institut für Gesundheitsökonomie und Klinische Epidemiologie (IGKE) ist eine interdisziplinäre Einrichtung der Uniklinik Köln und der Universität zu Köln. Direktor ist Univ.-Prof. Dr. med. Dr. sc. (Harvard) K. W. Lauterbach, zurzeit Mitglied des Deutschen Bundestages. Die kommissarische Leitung des IGKE wird durch Frau Univ.-Prof. Dr. med. Stephanie Stock (Professur für angewandte Gesundheitsökonomie und patientenzentrierte Versorgung) übernommen.

Die Klinische Epidemiologie, Gesundheitsökonomie und die Qualitätssicherungsforschung bieten Möglichkeiten zur vergleichenden Bewertungen diagnostischer oder therapeutischer Verfahren bezüglich ihrer Kosten und ihrer medizinischen Konsequenzen. Diese Forschungsgebiete sind in der Lage, die Entscheidungen im Gesundheitswesen auf eine fundierte Grundlage zu stellen und eine Abwägung von Vor- und Nachteilen von Alternativen bereit zu stellen. Dabei können so- wohl die Sichtweisen der Gesellschaft, der Patienten, der Krankenversicherungen als auch der Leistungserbringer berücksichtigt werden. Ziel ist es immer, die vorhandenen Mittel so einzusetzen, dass die Versorgung wirksam verbessert wird unter Beachtung der dabei entstehenden Kos- ten. Grundsätzlich müssen bei der Umsetzung von Studienergebnissen medizinische, ökonomische und ethische Aspekte berücksichtigt werden.